Beat Feuz – ein ganz Großer sagt in Kitzbühel dem Skisport Ade

Beim 83. Hahnenkammrennen von 20. bis 22. Jänner in Kitzbühel steht ein HEAD Worldcup Rebel besonders im Rampenlicht: Beat Feuz beendet nach 16 Jahren seine einzigartige Weltcup-Karriere. Der Schweizer, Sieger auf der Streif in den vergangenen beiden Jahren, ist einer von vielen HEAD-Athleten, die auf der legendären Strecke Ski-Geschichte schrieben.

„Kitzbühel ist ein ganz spezielles Rennen. Mit den Schlüsselstellen Mausefalle, Steilhang und Hausbergkante bis zum Ziel setzen sich immer die wahren Abfahrer durch“, weiß HEAD-Rennsportleiter Rainer Salzgeber. Zwei Abfahrten auf der Streif stehen in diesem Jahr am 20. und 21. Jänner auf dem Programm. Abgeschlossen wird das Renn-Wochenende in Kitzbühel am 22. Jänner mit dem Slalom am Ganslernhang.

 

Makelloses Kitzbühel-Wochenende 2021

Für HEAD gab es in Kitzbühel in den vergangenen Jahrzehnten sehr viele Highlights. „Ich denke da an die Zeiten von Didier Cuche zurück. Negativ in Erinnerung ist mir der Sturz von Aksel Lund Svindal geblieben. Er hatte damals gute Chancen im Weltcup“, erinnert sich Salzgeber. In den beiden vergangenen Jahren prägte Beat Feuz das Geschehen. Das Jahr 2021 war dabei ein ganz besonderes Jahr. Die HEAD World Cup Rebels siegten bei allen drei Rennen auf der Streif. In einer spektakulären Abfahrt am Freitag feierte HEAD mit Beat Feuz und Matthias Mayer einen Doppelsieg. Für Feuz war es nach vier zweiten Plätzen der erste Sieg in einer Hahnenkamm-Abfahrt in seiner Karriere. Getoppt wurde das Ergebnis bei der zweiten Abfahrt am Sonntag mit einem Dreifach-Erfolg durch Beat Feuz, Johan Clarey und Matthias Mayer. Und schließlich war es Vincent Kriechmayr mit Platz eins beim Super-G am Montag, der für ein makelloses HEAD-Wochenende im Kitzbühel sorgte.

Didier Cuche ist der König der Streif

Der König der Streif heißt aber Didier Cuche. Der Landsmann von Beat Feuz ist mit fünf Siegen der Rekordhalter auf der Streif. Cuche siegte erstmals im Jahr 1998, dann wieder 2008 und schließlich drei Jahre hintereinander von 2010 bis 2012. Zum Drüberstreuen trug sich der Schweizer 2010 in Kitzbühel auch in die Siegerliste im Super-G ein. Weitere Dreifach-Siege für HEAD gab es im Super-G 2008 durch Marco Büchel, Hermann Maier und Didier Cuche sowie im Super-G 2018 durch Aksel Lund Svindal, Kjetil Jansrud und Matthias Mayer.

„Lieblingsrennen noch einmal genießen“

Die erfolgreiche Karriere von Beat Feuz geht beim 83. Hahnenkammrennen zu Ende. Der 35-Jährige erklärte im Dezember seinen Rücktritt vom Rennsport. „Grenzen auszureizen und Risiko zu nehmen, waren jahrelang meine Leidenschaft im Skirennsport. Mein Gefühl war oft der Schlüssel zum Erfolg. Nun sagt mir mein Gefühl aber, dass die körperlichen Grenzen erreicht sind“, erklärt der Berner. „Ich bin unheimlich dankbar, dass ich meine Leidenschaft so lange ausüben konnte und freue mich nun auf mehr Zeit mit meiner Familie und bin gespannt, welche neuen Herausforderungen in mein Leben treten werden. Ich freue mich darauf, meine Lieblingsrennen noch einmal genießen zu können.“ Die Erfolgsbilanz von Beat Feuz ist beeindruckend: Der Schweizer wurde 2022 in Peking Abfahrts-Olympiasieger und 2017 in St. Moritz Abfahrts-Weltmeister. Vier Mal hintereinander – von 2018 bis 2021 – gewann er die kleine Kristallkugel in der Abfahrt. 16 Weltcup-Siege, davon 13 in der Abfahrt und drei im Super-G, scheinen in seiner Erfolgsliste auf. 2021 und 2022 gewann er insgesamt drei Mal die Abfahrten auf der Streif.

„Hoffe, dass er noch einmal das Feuer hat“

„Es waren sehr viele bewegende Momente dabei“, blickt Rainer Salzgeber zurück. „Er hat alles gewonnen und muss sich nichts mehr beweisen. Ich wünsche ihm, dass er jetzt die Zeit mit seiner Familie genießen kann. Und ich hoffe, dass er noch einmal das Feuer hat, dass er die Rennen in Kitzbühel so in Angriff nimmt, wie er es kann und dass es noch einmal zum Sieg reicht.“ Zu den Zielen der HEAD Worldcup Rebels in Kitzbühel sagt Salzgeber: „Nach dem Rücktritt von Matthias Mayer haben wir natürlich einen aussichtsreichen Kandidaten weniger am Start. Trotz allem muss es unser Ziel sein, dass wir um den Sieg mitkämpfen. Ich hoffe, dass wir gute, sichere und faire Rennen sehen, die nicht von den Witterungsbedingungen negativ beeinflusst werden.“

 

Bis zu 85 Prozent Gefälle

Die Streif gilt als eine der schwierigsten Abfahrten der Welt. Das erste Rennen auf der Streif wurde 1937 ausgetragen. Zum Sieger kürte sich der Österreicher Thaddäus Schwabl mit einer Zeit von 3:53,1 Minuten. Mit einem Gefälle von 51 Prozent geht es vom Start in Richtung Mausefalle, die mit 85 Prozent Gefälle das steilste Stück der Rennstrecke ist. Eine entscheidende Schlüsselstelle ist auch das Karussell vor der Steilhangeinfahrt. Es kommt zu Fliehkräften von bis zu 3,1 g. Beim Zielsprung erreichen die Läufer mit rund 150 km/h die Höchstgeschwindigkeit. Ein Klassiker ist auch der Slalom am Ganslernhang, der ebenfalls 1937 erstmals Austragungsort für ein Rennen war.